Alle wollen nach Mallorca | der Immobilien-Markt

Mallorcas Immobilienmarkt und -preise 2021 und 2022 | Freunde aus aller Welt zu Gast – Alle wollen nach Mallorca

Alle wollen nach Mallorca! Der Tourismus auf Mallorca als wichtigste Säule der Wirtschaft hatte durch die Pandemie starke Blessuren erlitten. Das zeigt sich schon an den Fluggastzahlen auf Palmas Flugplatz Son Sant Joan: 2019 waren dort noch 29,7 Millionen Passagieren gelandet und gestartet, wurden in 2020 nur noch 6,1 Millionen Fluggäste abgefertigt. Schon 2021 hatte sich der Tourismus auf der Insel gut erholt, und Palmas Flughafen konnte schon wieder 14,5 Millionen Fluggäste bedienen. Die aktuellen Zahlen von 2022 belegen, dass Mallorca in etwa dieselbe Anzahl von Reisenden wird begrüßen können wie im Rekordjahr 2019 – möglicherweise wird der Rekord von 2019 eingestellt. Mallorca boomt wieder.

Und viele, die zu Urlaubszwecken nach Mallorca kommen, verlieben sich in die „schönste Insel der Welt“. Sie begeben sich auf die Suche nach einem Feriendomizil, einer Wohnung am Meer, einer Finca auf dem Land, einer attraktiven Villa am Meer oder einer schicken Wohnung in der angesagten Metropole Palma de Mallorca. Grund genug, sich mit Mallorcas Immobilienmarkt 2021 zu befassen, zu analysieren und Bilanz zu ziehen für das Jahr 2021 und eine Prognose für 2022 zu wagen.

Mallorcas Immobilienmarkt 2021

In den Vor-Coronajahren 2017 bis 2019 wurden auf den Balearen pro Jahr durchschnittlich Immobilien im Werte von 4 Milliarden Euro verkauft. In dieser Zahl sind Investitionen ausländischer Käufer in Höhe von 1,8 Milliarden Euro enthalten. Erstaunlich gering war der Rückgang des Immobilienumsatzes im Haupt-Coronajahr 2020, in dem immerhin noch Immobilien im Gesamtwert von 3,6 Milliarden Euro verkauft wurden. In 2020 lag der Anteil ausländischer Investitionen bei 1,584 Milliarden Euro (44 %). Und dann kam 2021: Nach den Feststellungen des Spanischen Statistikinstituts (INE), beruhend auf dem Datenmaterial der Grundbuchämter und der Statistik der Vereinigung der spanischen Notare, wurden in 2021 auf den Balearen Immobilien im Gesamtwert von 6,6 Milliarden Euro verkauft. Gut 40 % davon an Ausländer.

Insgesamt wurden in 2021 auf den Balearen 14.146 Immobilientransaktionen durchgeführt. , was einer Steigerung von etwa 25 % im Vergleich zu 2020 entspricht. Die staatliche Statistik führt gesondert Immobilien über 500.000 € als Luxusimmobilien auf. In dieser Statistik werden 2.157 Immobilienverkäufe erfasst. Davon wurden 38,9 % an Ausländer verkauft. Bei den Investoren liegen die Deutschen auf Platz 1 mit 36 % der Käufe. Es folgten die Briten mit 11 % und Franzosen mit 8 %.

Sucht man nach den Gründen für den fast explosionsartigen Anstieg des Gesamtumsatzes auf Mallorcas Immobilienmarkt 2021 werden vorrangig zwei genannt: Durch die Pandemie sei ein großer Nachholbedarf bei Investoren eingetreten. Pläne, schon in 2020 eine Immobilie auf Mallorca zu kaufen, konnten wegen Reiseverboten und Reiseerschwernissen nicht realisiert werden. Nun, das mag zum Teil zutreffen. Wenn man aber bedenkt, dass in 2020 im Vergleich zu den Vorjahren der Rückgang der Immobilieninvestitionen nur bei etwa 10 % lag, während der Anstieg in 2021 im Vergleich zu 2017 und 2019 bei etwa 35 % lag, kann der Nachholbedarf nicht der wesentliche Grund für den enormen Zuwachs sein. Überzeugender ist der überwiegend genannte Grund: Die Angst vor einem Wertverlust des Kapitals durch die weltweite Inflation. Nehmen wir nur das Beispiel Deutschland. Dort liegen auf Konten derzeit 7,5 Billionen Euro. Viele Kapitaleigner zahlen (noch) Strafzinsen darauf und die Inflationsrate scheint in Kürze die 10 % Schallmauer zu durchbrechen. Da suchen Investoren nach einem sicheren Hort für ihr Kapital. Und ein solcher sicherer Hort ist für viele die Mallorca-Immobilie. Hier werden sogar noch Renditen prognostiziert, und der Eigennutzer hat zusätzlich die „emotionale Rendite“, die da heißt „Lebensqualität“.

Immobilienpreise Mallorca in 2021

2021 stellt sich Mallorcas Immobilienmarkt als Verkäufermarkt dar: Die Nachfrage ist höher als das Angebot, die Preise stiegen und Verhandlungsspielräume verengten sich. Die Daten für die Preissteigerung sind wenig aussagefähig, da im unteren Preissegment bei Objekten in weniger nachgefragten Lagen und minderer Ausstattung die Preise im wesentlichen stagnierten, während sie bei Luxusobjekten, die überwiegend von Ausländern nachgefragt werden, im zweistelligen Prozentbereich anstiegen. Nach einer aktuellen Studie sind die Quadratmeterpreise in den letzten 5 Jahren um durchschnittlich 37 % gestiegen, im Südwesten der Insel sogar um mehr als 50 %. Auch nicht viel mehr Aussagekraft haben die Feststellungen zu den Quadratmeterpreisen in den verschiedenen Lage- und Ausstattungspräferenzen: Im einfachen Segment lag 2021 der Quadratmeterpreis zwischen 2.160 € und 4.560 €, im mittleren Segment zwischen 3.080 € und 6.000 €, im gehobenen Segment zwischen 4.250 €und 7.500 € und im Luxussegment zwischen 6.250 € und 9.860 €. Dabei werden im Luxussegment auch Quadratmeterpreise von über 20.000 € angeboten und bezahlt.

Prognose: Immobilienmarkt Mallorca 2022

Für 2022 gehe ich davon aus, dass sich der Gesamt-Immobilienumsatz auf Mallorca mindestens auf dem Niveau von 2021 bewegen, voraussichtlich eher etwas darüber liegen wird. Grundlage für diese Prognose sind die bis ein schließlich August 2022 erzielten außergewöhnlich hohen Umsätze und die Anfragen und Verhandlungen von und mit Interessenten, die im letzten Quartal 2022 voraussichtlich zu Abschlüssen führen werden. Zudem hat sich der Interessentenkreis deutlich erweitert: Nach Aufnahme von direkten Flugverbindungen Mallorca – USA werden verstärkt auch US-Amerikaner beim Immobilien-Shopping auf Mallorca beobachtet. Hinzu kommen vermögende Interessenten aus Staaten des ehemaligen Ostblocks, die einen sicheren Zufluchtsort wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine suchen.

Die Preise weisen nur in eine Richtung – nach oben. Für 2022 gehe ich von einer Preissteigerung von durchschnittlich 5 % aus. Das liegt zum einen an dem immer kleiner werdenden Angebot, das noch durch politische Fehlentscheidungen noch geringer wird: Bauerwartungsland wurde in Grünzonen zurückgestuft, Verdichtungen von Städten durch Aufstockungen und Dachgeschossausbauten werden verhindert oder erschwert, und auch der öffentlich-geförderte oder soziale Wohnungsbau ist kaum wahrnehmbar. Dazu kommen Engpässe bei Arbeitnehmern im Baugewerbe und Schwierigkeiten und Verteuerungen beim Material. Vermögende Ausländer werden keine Schwierigkeiten haben, ihre Traumimmobilie zu finden. Für Mallorquiner allerdings wird es immer schwerer, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die Schere geht weiter auseinander. Kluge, weitsichtige Politik ist gefragt.

2 Kommentare zu “Alle wollen nach Mallorca | der Immobilien-Markt

  1. Erik Strassfurt schreibt:

    Vielen Dank für die sehr fundierten Informationen.
    Herzlichst
    Erik Strassfurt

  2. Bert Kollmann schreibt:

    Liebes Minkner-Team,

    Ihre Prognose für 2022 wird sicherlich für das hohe Preissegment zutreffen. Die Superreichen dürften die geringsten Probleme mit der Inflation haben. Aber was ist mit dem Mittelstand? Auch der muss sich langsam nach der Decke strecken. Ich meine, dass in der Preisspanne bis 1 Mio Euro die Käufe zurückgehen werden bzw. etliche Objekte auf den Markt kommen, da Mittelständler ihr Geld in Deutschland brauchen werden, um über die Runden zu kommen.

    Freundlichst
    Bert Kollmann

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