INSIDERTIPPS VON EDITH MINKNER
Palma - Mein Geheimtipp für einen Palma-Aufenthalt ist der Besuch der Arabischen Bäder. Sie sind eines der wenigen noch erhaltenen Beispiele maurischer Kultur auf Mallorca. Warum? Nachdem Jaime I 1229 Mallorca rückerobert und die Mauren vertrieben hatte, ließ er die meisten Zeugnisse maurischer Kultur zerstören. In einen wundervollen Garten mit Palmen, Orangen- und Olivenbäumen ist der Hamam aus dem 10. Jahrhundert eingebettet. Die Gewölbekammer wird von 12 Säulen gestützt. In der Kuppel befinden sich runde Öffnungen, durch die der Dampf entweichen konnte. Man nimmt an, dass die Arabischen Bäder zu einem Stadtpalast eines reichen Mauren gehörten. (Anschrift: Calle de Serra,7, 07001 Palma).
Palma – 2.000 Jahre Stadtgeschichte
Wenngleich Mallorca schon 5.000 Jahre v. Chr. bewohnt war, wie Funde der Talyot-Kultur bei Llucmajor belegen, beginnt die offizielle Stadtgeschichte Palmas im Jahre 123 v. Chr., als der römische Feldherr Quintus Caecilius Metellus die Insel eroberte. Er ließ die Stadt Palma unter dem Namen „Palmaria Palmensis“ gründen. Mit dem Untergang des Weströmischen Reiches im 4. Jahrhundert n. Chr. geriet Palma bei den früheren Besatzern in Vergessenheit, so dass sich andere Herren für die Insel interessierten, nämlich die Araber, die 903 n. Chr. die Insel eroberten und gut 300 Jahre blieben und die Insel mit arabisch-islamischer Kultur prägten. Heute gibt es wenige Zeugnisse der arabischen Kultur, z.B. die „arabischen Bäder“. 1229 wurde die Insel von Jaime I. von Aragon erobert. Auf diese Zeit gehen die Stadtummauerungen und der Bau der im gotischen Stil erbauten Kathedrale – La Seu – zurück. In den folgenden Jahrhunderten entwickelten sich Landwirtschaft, Handwerk und Handel. Letzterer wurde durch strategisch günstige Lage am Meer begünstigt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte sich auch eine einflussreiche Bürgerschicht entwickelt, die repräsentative Stadt- und Handelshäuser bauten. Die Stile des Historismus und Modernisme (Spielform des spanischen Jugendstils) prägen noch heute ganze Straßenzüge in Palmas Altstadt. Heute ist Palma mit knapp 450.000 Einwohnern die quirlige Metropole der Insel, in der sich Tradition und Moderne begegnen und sich zu einem eindrucksvollen Ensemble zusammenfügen.
Die attraktivsten Stadtviertel Palmas
Borne – Jaime III – San Nicolás
Lassen Sie uns unseren kleinen Rundgang durch Palma im Quartier Borne – Jaime III – San Nicolás beginnen. Der Passeig des Borne beginnt gleich an der Hafenpromenade am Parc de la Mar. Ein breiter Boulevard mit Bäumen und Sitzgelegenheiten und Terrassencafés und -Restaurants lädt zum Entspannen und zu einem Stadtbummel ein. Hochherrschaftliche Häuser protzen mit eindrucksvollen Fassaden. In den Erdgeschossen sammeln sich die Namen internationaler Marken wie Perlen an einer Kette. In den Obergeschossen gibt es Anwalts- und Steuerkanzleien sowie die Niederlassungen internationaler Unternehmen. Und natürlich bemerkenswerte, stilvolle Wohnungen, die mit hohen Räumen, weiten Fensterfronten, Parkettböden und Stuckdecken beeindrucken. Der Borne stößt auf die Jaime III, eine der begehrtesten Shopping-Adressen mit einer Filiale des berühmten Corte Inglés und einer Mischung von Geschäften internationaler Lables mit einheimischen Traditionsgeschäften. Auf der rechten Seite des Borne geht es zur Kirche San Nicolás, in deren Umfeld sich kleinere Geschäfte und Galerien angesiedelt haben.
Calatrava
Östlich der Kathedrale liegt das alte Stadtviertel Calatrava – ein Stadtviertel, in dem man Jahrhunderte Geschichte nachvollziehen kann. Da stehen eindrucksvolle kleine Stadtpaläste (Palacetes genannt), in denen früher Adelsfamilien wohnten, um in der Nähe des westlich der Kathedrale liegenden Almudaina-Palastes zu sein. Diese Palacetes beeindrucken mit pittoresken Innenhöfen (Patios) und einer Architektur vom 12. bis 19. Jahrhundert. Enge Gassen mit Kopfsteinpflaster führen zu Museen und Kirchen dieses Quartiers. Ein Besuch ist immer empfehlenswert, auch wenn man kein intimer Kenner der Architekturgeschichte ist. Da es hier kaum Geschäfte und Restaurationsbetriebe gibt, ist dieses Viertel von großen Touristenströmen weitestgehend verschont geblieben.
La Lonja
Westlich des Borne liegt das auch bei Touristen wegen seiner vielen Bars und Restaurants sehr beliebte La Lonja – Viertel. Es ist benannt nach einem prächtigen Bauwerk oberhalb des Paseo Marítimos, der gotischen Handelsbörse La Lonja aus dem 15. Jahrhunderts. Die Handelsbörse wurde übrigens mit Sandstein erbaut, der in Santanyi abgebaut wurde. Das eindrucksvolle Gebäude dient heute für kulturelle Ausstellungen und Events. Nachts brummt – zum Leidwesen der Anwohner – hier der Bär. In allen Seitenstraßen gibt es Bars und Restaurants, darunter die berühmte Cocktail-Bar „Abaco“.
Santa Catalina
Das wohl trendigste Viertel Palmas ist das Santa Catalina – Viertel. Früher hatten sich hier wegen des nahe gelegenen Hafens Fischer angesiedelt. Noch zu Ende des vorigen Jahrhunderts war das Quartier recht heruntergekommen. Doch dann entdeckten junge, internationale Investoren gemeinsam mit einer Nachbarschaftsinitiative den Charme dieses Viertels, sanierten und renovierten, füllten die Wohnungen mit neuem Leben und richteten in den Erdgeschossen der Häuser Restaurants und Bars sowie Boutiquen, Galerien und trendige Läden ein. Besonderer Anziehungspunkt und die Seele von Santa Catalina ist der Catalina-Markt, den es schon seit 1920 gibt. Hier gibt es Fisch, Fleisch und Gemüse, Milchprodukte und Backwaren. Man trifft sich hier zum Frühstück oder zu leckeren Tapas und einem Glas Wein. Der Markt wird sowohl von Mallorquinern („man kennt sich“), als auch von den Gästen der Insel gern besucht.
Portixol
Nur einen kurzen Weg von der Kathedrale entfernt und gegenüber des neuen Kongresszentrums liegt der Stadtteil Portixol mit seinem kleinen pittoresken Hafen. Ursprünglich ein kleiner Fischerort, dienst er schon im vorigen Jahrhundert den Palmesanern aus Ausflugsort für das Wochenende. Die kleinen, meist nur zweigeschossigen Häuser haben zum Meer ausgerichtete Terrassen, wo man das Leben mit der Familie genießen konnte. Und das Mittag essen holte man sich mit einem kleinen Boot und der Angel aus dem Meer. Auch dieser Ort hat sich in den letzten 30 Jahren enorm verändert. Die charmanten Häuser am Meer wurden schnell Begierde von Investoren, die die Häuser sanierten und dort hippe Wohnungen einrichteten. In den Erdgeschossen gibt es vorwiegend Cafés, Bars und Restaurants. Die Uferpromenade lädt zum Spaziergang und Bummerl ein. Besonders an Wochenende sind dort auch viele Radfahrer und Skater anzutreffen.