Mallorca: Linke Gruppen machen Stimmung gegen Massentourismus

Mallorca: Linke Gruppen machen Stimmung gegen Massentourismus

Mallorcas Tourismuswirtschaft verzeichnet in diesen Tagen immer neue Rekorde: Jede Minute einen Start und eine Landung auf Mallorcas Flughafen Son Sant Jaon, bis zu acht Kreuzfahrtschiffe legen täglich in Palma an, die Via-Cintura ist in der Rush-Hour verstopft, ein Bummel durch Palma macht wegen des Gedränges nicht mehr wirklich Spaß, die Strände sind voll,  Umweltexperten mahnen. Konzepte sind gefragt, aber der große Wurf nicht zu sehen. Man müsse die Saison entzerren und den Wintertourismus beleben, man müsse in der Saison die Touristenströme neu kanalisieren, man solle die Touristenzahlen begrenzen, und und und. Die Artisten in  der Zirkuskuppel: ratlos. Der Hoffnungsschimmer: alles sei nur ein vorübergehende Erscheinung, weil andere Feriendestinationen von der Türkei bis Tunesien weggefallen seien, wenn sich diese Regionen wieder stabilisieren, wird sich für Mallorca das Problem von allein lösen.

Wenig hilfreich sind die Happenings einiger kleiner linker  und separatistischer Gruppen, über die derzeit Mallorcas Presse berichtet. Da werden Mietwagen mit Aufklebern „Dieses Auto ist zuviel“ und „Tourismus tötet Mallorca“ beklebt. Da werden Touristen und Yachteigner mit bengalischen Fackeln erschreckt. Da hagelt es Konfettiregen auf Essen und Getränke auf der Restaurantterrasse, und da wird auch schon mal einem Gast in die Suppe gespuckt. Zwar verurteilen Regierung, Opposition und Unternehmerbände diese Aktionen, doch werden sie häufig als „lustiger Protest“ und Satire abgetan. Ministerpräsident Rajoy (PP), der gerade auf Mallorca zu Besuch war, wurde da deutlicher: “Touristen sollten in Spanien nicht mit Fußtritten behandelt, sondern verwöhnt werden!“

 

 

Mallorca Magazin 32/2017, Seite 8 vom 10.08.2017:

Jag’ den “Guiri” in Esporles

Die Gemeinde Esporles stellt ihr Ortsteilfest “Sa Vilanova” in diesem Jahr unter ein tourismuskritisches Motto. Die offizielle Ankündigung des Festes, das noch bis zum 15. August geht, beinhaltet eine Zeichnung, die die von Touristen überfüllte Insel zeigt. Ein mallorquinischer Ziegenbock hält ein Schild, auf dem steht “Arruix!”

– “Verschwindet!” Einer der Programmpunkte des Festes ist die “Jagd auf den Guiri (“Guiri” ist ein spanisches Schimpfwort für Touristen). An jedem der Festtage mischen sich drei “Guiris” unters Volk, heißt es. Wer sich einen von ihnen schnappt, bekommt ein Gratis-Abendessen.

 

5 Kommentare zu “Mallorca: Linke Gruppen machen Stimmung gegen Massentourismus

  1. Per Lundgren schreibt:

    Der Tourismus ist die Quelle der Wirtschaft Mallorcas. Er hat die Arbeitslosigkeit beseitigt und bringt vielen Menschen ein gutes Auskommen. Wohin es führt, wenn Touristen verunsichert werden, sehen wir am aktuellen Beispiel Türkei, Aber leider haben die linken Spinner ja ihren Verstand an der Garderobe abgegeben. Per Lundgren

  2. Hanne Elstner schreibt:

    Bravo Rajoy. Eine so klare Aussage wünschte ich mir auch von den hiesigen Regierungsvertretern. Das alles als Späßchen abzutun, zeigt, dass es an politischem Verstand und politischer Kultur fehlt. Ihre Hanne Elstner

  3. Fritz Wagner schreibt:

    kaputt machen ist leichter als aufbauen. Fritz Wagner

  4. Klaus Lahnstein schreibt:

    zu dem Beitrag aus dem Mallorca Magazin:
    Was daran lustig oder satirisch sein soll, verschließt sich mir. Mich erinnert das an die Nazi-Karikaturen “Kauft nicht beim Juden”. Wenn die Gemeinde Esporles offiziell solche Plakate aushängt, sollten alle Touristen einen großen Bogen um diese Gemeinde machen. Klaus Lahnstein

  5. Peter von Hammerstein schreibt:

    Wie ich lese, starten die Konservativen zur Zeit eine Gegenaktion mit dem Werbeslogan “Der Tourist, Dein Freund”. Ob das den Schaden, den die Linken und Separatisten angerichtet haben, kompensieren kann, ist fraglich. Wenn die Balearen-Regierung jetzt Symposien abhält, um den deutschen Touristen Anstand beizubringen, sollte sie gleich ein Symposium anschließen, wie man den Anti-Tourismus-Aktionen begegnen muss. Ihr Peter von Hammerstein

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