Mallorca Tourismus & Corona – Stillstand und Hoffnung

Mallorca Tourismus – Stillstand und Hoffnung zu Zeiten Corona

Die Lage – Anfang April 2020

Auf Mallorcas Flughafen geht fast nichts mehr. Nur noch weniger Flieger starten und landen, meist mit Transportgut zur Versorgung der Insel. Für Touristen ist Mallorca derzeit gesperrt. Die Strände sind aufgrund der strengen Ausgangssperre leer gefegt. In den Städten und Dörfern sind nur wenige Menschen unterwegs – für Einkäufe und notwendige Arztbesuche. Die meisten Geschäfte sind geschlossen: die Gaststätten und Restaurants, die sich auf eine gute Ostersaison eingerichtet hatten; die Boutiquen, die mit ihrer neuen Frühlings- und Sommer-Kollektion um die Gunst der Besucher buhlen wollten, auch die vielen Makler auf Mallorca, die zur Untätigkeit gezwungen sind, weil selbst die Kunden, die ständig auf der Insel wohnen und sich Mallorca-Immobilien anschauen wollen, zur Zeit nicht persönlich betreut werden können. Nur wenige Händler, Handwerker, Dienstleister dürfen derzeit das Haus verlassen, weil ihre Arbeit von „essentieller Bedeutung“ für das Leben auf der Insel ist. Besonders betroffen ist die Tourismuswirtschaft, weil alle Hotels aufgrund staatlicher Anordnung schließen mussten, was sie eh getan hätten, weil kein Tourist derzeit die Insel besuchen darf. Die Ausgangssperre gilt zunächst bis zum 11. April 2020 und wird wahrscheinlich dann noch einmal um 2 Wochen verlängert werden.

Die wirtschaftlichen Folgen

Da die Balearen wie keine andere spanische Region vom Tourismus abhängig sind, werden die Inseln besonders hart getroffen. Die Folgen für die Tourismuswirtschaft sind schlimm, teilweise verheerend und für viele wohl auch existenzvernichtend. Der Volkswirt Prof. Antoni Riera schätzt den Ausfall unter Zugrundelegung der Vergleichszahlen von 2019 für die Monate März bis April auf 1,4 Milliarden Euro, die bei Hoteliers, Restaurantbesitzern und Transportunternehmen fehlen werden. Ein noch dramatischeres Bild zeichnen die Berechnungen des Tourismusverbandes Exceltur, der bei einem Totalausfall in der Tourismuswirtschaft – allerdings für den Zeitraum März bis Juni 2020 – für die Balearen einen Verlust von 6 Milliarden Euro prognostiziert und für das ganze Jahr einen Umsatzverlust von 41 %. Für die Tourismusbranche ganz Spaniens schätzt der Verband für 2020 einen Umsatzverlust von 55 Milliarden Euro oder 32,4 %.

Prinzip Hoffnung

Die Experten gehen davon aus, dass die Beschränkungen der Reisefreiheit frühestens Mitte Mai 2020, eher wohl erst Mitte Juni 2020 gelockert oder aufgehoben werden könnten. Dafür spreche, dass die Balearen im spanienweiten Vergleich – wohl aufgrund der Insellage – sowohl bei der Zahl der Infizierten, als auch bei der Zahl der Todesfälle noch sehr glimpflich davongekommen sind und die Zahl der Neuinfizierungen deutlich zurückgehe. Aber selbst wenn die Flughäfen wieder geöffnet werden, wann werden die erste Touristen wieder kommen, wann kann mit einem deutlichen Anziehen der Tourismuswirtschaft gerechnet werden? Werden die erwarteten Gäste vielleicht zunächst Angst haben, mit dem Flugzeug zu reisen, werden sie vielleicht auch zunächst andere Sorgen haben, als ihr Geld für Reisen auszugeben?

Der Inselrat gibt sich optimistisch: Mallorca sei eine der schönsten Insel der Welt: Mehr als 300 Tage Sonne, eine einzigartige, vielfältige Landschaft, feine große Sandstrände, unentdeckte kleine Badebuchten, pittoreske Fischerhäfen, ursprüngliche Dörfer mit ihren Märkten, ein großes kulturelles und Freizeit-Angebot, eine gute Infrastruktur – das alles habe sich durch Corona nicht verändert und erwarte auch in der Zukunft die Gäste und Freunde aus aller Welt. Deshalb hat der Inselrat eine Online-Kampagne gestartet: „Mallorca wartet auf Dich, sobald das alles wieder vorbei ist“. Es gilt das Prinzip Hoffnung.

7 Kommentare zu “Mallorca Tourismus & Corona – Stillstand und Hoffnung

  1. Petra Haberland schreibt:

    Hallo, Minkner & Partner,
    ja, die wirtschaftlichen Folgen sind existenzvernichtend. Mein Freund hat sein ganzes Geld und einen Kredit in ein Restaurant investiert, das er Ostern eröffnen wollte. Für das Personal hat er jetzt Kurzarbeitergeld ERTE beantragt, es ist aber noch kein Cent geflossen. Der Vermieter zeigt sich nicht verhandlungsbereit, freut sich wahrscheinlich, für nichts ein neu ausgebautes Lokal zu bekommen. Der Bankkredit könnte zwar gestunden werden, aber wie soll man mehrere Monate Umsatzausfall aufholen und kompensieren? Lange wird mein Freund das nicht durchhalten können.
    Mit freundlichen Grüßen
    Petra Haberland

  2. Klaus Breitenstein schreibt:

    Liebes Team von Minkner & Partner,

    Heute lese ich, dass im Sommer nur die Hälfte von Mallorcas Hotels öffnen werden. Das wäre natürlich schlimm für den Tourismus, die Hotelwirtschaft und antürlich die Arbeitsplätze. Ein scheinbar unlösnares Dilemma: Einerseits wollen wir, dass die Regierung im Hinblick auf die Gesundheit verantwortbare Entscheidungen trifft, andererseits drohen dramatische (auch gesundheitliche) Folgen, wenn die Wirtschaft an die Wand gefahren wird. Ich möchte nicht Frau Merkel sein.

    Herzliche Grüße
    Klaus Breitenstein

  3. Eduard Weingarten schreibt:

    Guten Tag, Minkner & Partner,

    ich wollte Ihnen einfach mal gratulieren zu Ihrem BLOG “Aktuelle Themen”. Damit fühle ich mich bestens informiert über alle Mallorca-Themen, die mich als Immobilien-Besitzer besonders interessieren. Gut gemacht. Dazu noch die Rubrik Mallorca, die uns wichtige Tipps zum “Leben auf Mallorca” bringt. Besonders aufmerksam lesen wir immer die Gastronomie-Tipps von Edith Minkner. Schade, dass wir zur Zeit gehindert sind, die empfohlenen Restaurants auszuprobieren.

    Ganz herzliche Grüße aus Berlin-Spandau
    Familie Eduard Weingarten

  4. Angelika und Heiner Fehrs schreibt:

    Moin Moin
    Wir haben seit 3 Jahren eine Finca in Galilea, in der wir auch immer den Winter verbringen. Ab April – Oktober
    wird unsere Finca an Feriengäste vermietet.
    Wir haben unsere Bank Targobank gebeten, unsere Tilgung für unser Darlehen für 3 bis 5 Monate auszusetzen.Die Zinsen wollten wir weiter zahlen. Antwort der Targobank „ das machen wir nur für Residente nicht für Nichtresidente.
    Haben wir hier ein Zweiklassensystem?
    Angelika und Heiner Fehrs

    • Lutz Minkner schreibt:

      Hallo, Familie Fehrs,

      Sie haben völlig Recht: Die Maßnahmen der Regierung und der Banken sind völlig unzureichend. Anders als in Deutschland gibt es z.B. keine “verlorenen” Zuschüsse, keinen Zinserlass und auch Stundungen nur bei Geringstverdienern und Residenten. Das Kurzarbeitergeld für März ist bei den meisten Antragstellern heute, am 21.04., noch nicht bewilligt, geschweige denn bezahlt. Wir wissen von vielen Familien, die am vergangenen Monatsende ohne einen Cent dastanden. Beschämend ist dieses Mißmanagement der Linksregierung gegenüber ihren Wählern.

      Allerdings ist die Unterscheidung der Banken bei Residenten und Nichtresidenten üblich: Schon bei der Kreditgewährung bekommen Residenten bis zu 80 % des Kaufpreises, Nichtresidenten nur 60 %. Das liegt daran, dass es sich bei den Residenten meist um Altkunden der Bank handelt und sie die Bonität und auch die laufenden Einkünfte besser beurteilen kann.

      Wir hoffen alle, dass wir ab Spätsommer wieder “kontrolliert” reisen können und für Sie, dass sie wenigstens noch ein paar Wochen ihre Finca vermieten können.

      Mit freundlichen Grüßen
      Minkner & Partner S.L.
      Lutz Minkner, CEO

  5. George schreibt:

    Guten Tag,
    Nach dieser Pandemie wird nichts mehr so sein wie zuvo…was den Tourismus betrifft mit den Massen an Einkommensverlusten die es sich nicht mehr leisten können oder die nicht bereit sind für Luxus auszugeben, ist noch fraglich…außer dem das Risiko eines voller menschen Flughafens und Flugzeuge… sowie die Beschränkende Autosphäre in den Hotels und Restaurants…
    Wird alles so wie vorher leider nicht sehr bald passieren…
    Die sorglosigkeit im Freien die wir alle gewohnt sind, wird sich mit überfüllten Orten und Reisen ändern…
    George

  6. Lutz Minkner schreibt:

    Hallo, George,
    ja, es wird wohl stimmen, was viele sagen: Nichts wird mehr sein wie früher. Dennoch sind wir nicht mutlos: Mallorca ist einer der schönsten Plätze der Welt, und wenn wir das Schlimmste hinter uns haben werden, werden auch die Freunde der Insel wieder kommen. Und viele werden Gedanken aus der heutigen zeit hoffentlich in die Zeit nach Corona mit hinübernehmen und mit uns dafür arbeiten, die Insel als lebenswerten Ort zu erhalten.
    Mit freundlichen Grüßen
    Minkner & Partner S.L.
    Lutz Minkner

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