Sóller

Ein weiteres, sehr authentisches Dorf / Städtchen ist Sóller  im Nordwesten der Insel, eingebettet in ein Tal mit Orangen- und Zitronenhainen. Sóller zeigt in seiner prägenden Architektur, dass hier um die Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert, die Bürger recht wohlhabend gewesen sein müssen, denn viele Villen und kleine „Stadtpaläste“ bezeugen den Stil des Modernisme, die Version des spanischen Jugendstils. Auswanderer, die im Ausland zu Wohlstand gekommen und in die Heimat zurückgekehrt waren, wollten ihren Reichtum auch mit ihren Wohnhäusern dokumentieren. Am Hauptplatz des Ortes, der Plaza Constitición, der von Restaurants und einladenden Cafés gesäumt ist, beeindruckt die Kirche Sant Bartomeu aus dem 13. Jahrhundert. Direkt daneben imponiert das Gebäude der Banco de Sóller, die  von einem Schüler Gaudis, nämlich Joan Rubió i Bellver, entworfen wurde. Auch dem Modernisme Tribut erweisend und von Rubió i Bellver entworfen, ist das eindrucksvolle Museum Can Prunera. Hier gibt es eine Dauerausstellung mit Werken von Barceló, Martí, Kandinsky, Picasso, Warhol sowie viel beachtete Wechselausstellungen.

An einen Piratenüberfall im Jahre 1561, der den gesamten Hafenbereich verwüstete, erinnert das jeweils am 2. Wochenende im Mai stattfindende Historienspiel „Moros i Christians“, in dem die Schlacht um den Ort und das Gemetzel zwischen Angreifern und Verteidigern nachgespielt wird. Aber auch sonst wissen die Einwohner und Touristen die Fiestas zu feiern – am 17. Januar das San Antonio – Fest, im Februar den Karneval mit den Umzügen Sa Rua und Sa Rueta, im Mai die Fiesta de Moros i Christians, im Juli das Folklore-Festival „Sa Mostra“ und im August die Fiesta de Sant Bartomeu mit der Nacht des Feuers (Noche de Fuego).