Mallorcas Immobilienmarkt – Bilanz für 1. Halbjahr 2021
Das Thema
„Totgesagte leben länger“, könnte die Devise für das Geschäftsjahr 2021 für Mallorcas Immobilienmarkt lauten. Obwohl das Transaktionsvolumen im Pandemiejahr 2020 „nur“ um 17 % im Vergleich zu 2019 gesunken war, wollten unkundige Auguren schon einen „Zusammenbruch des Marktes“ erkennen und unkten, die „Preise seien in freiem Fall“ und der Markt werde Jahre brauchen, um sich wieder zu erholen. Nun, das Gegenteil war der Fall: Ab Ostern 2021 explodierte die Nachfrage. Insbesondere Interessenten aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Großbritannien und Skandinavien suchten nach Investitionsmöglichkeiten auf Mallorca. Die großen Maklerunternehmen berichten, dass sich der bisherige Käufermarkt in einen Verkäufermarkt gewandelt habe, die Nachfrage größer als das Angebot sei, die Preise anzögen und sich dadurch frühere Verhandlungsspielräume verringerten. Diese Aussagen werden durch das aktuelle Zahlenwerk des spanischen Statistikinstituts INE gestützt. Die Statistik des INE beruht auf Erhebungen des Instituts bei Notaren und Grundbuchämtern und ist damit der verlässlichste Gradmesser des aktuellen Marktgeschehens.
Die aktuellen Zahlen über Umsätze und Preise
Nachdem 2016 – 2019 jährlich auf den Balearen Immobilien mit einem Gesamtvolumen von ca. 4 Milliarden Euro verkauft worden waren, von denen zwischen 40 % und 45 % von ausländischen Investoren gekauft wurden, lag das Gesamtvolumen infolge der Pandemie im Jahre 2020 bei 3,6 Milliarden Euro, wovon 44 %, also 1,584 Milliarden Euro auf ausländische Investoren entfielen.
Die aktuelle Statistik des INE befasst sich mit dem Immobilienmarkt Mallorcas für das 1. Halbjahr 2021. Gewiss – die endgültige Bilanz wird am Jahresende gemacht. Doch zeigen die Zahlen eine Tendenz. Nach dem Zahlenmaterial des INE wurden allein im Juni 2021 1.156 Wohnungen und Häuser verkauft und damit 75 % mehr als im Vergleichsmonat 2020 und auch deutlich mehr als im Vergleichsmonat 2019, in dem 1.063 Immobilien auf den Balearen verkauft worden waren. Der letzte Monat – also der Juni – der Statistik ist besonders relevant, da sich eine Immobilientransaktion meist über mehrere Wochen, ja Monate hinzieht und erst mit der Beurkundung des Verkaufs und der Eintragung im Grundbuch der Vorgang Eingang in die Statistik findet. Deutlich wird aus der Statistik ebenfalls, dass die ausländischen Käufe stark zugenommen haben, während die Verkäufe im einheimischen Markt leicht (0,6 %) zurückgegangen sind, weil die gestiegenen Preise vielen Spaniern einen Immobilienerwerb unmöglich machen.
Bei den Verkäufen an ausländische Investoren haben sich diese sehr stark im Bereich der Luxusimmobilien und High-End-Immobilien bewegt. Verkäufe von Neubauvillen ab 5 Millionen Euro und sogar im zweistelligen Millionenbereich gab es in Mallorcas Immobiliengeschichte noch zu keinem Zeitpunkt vorher so stark wie im 1. Halbjahr 2021. Auch die Durchschnittspreise sind deutlich angestiegen. Im begehrten Südwesten der Insel, z.B. in der Gemeinde Calvia, liegt der durchschnittliche Verkaufspreis (Wohnungen und Villen) bei 1.081.932 €. Teurer ist es nur in Marbella, wo der Durchschnittspreis bei 1,5 Mio Euro liegt. Vom Preisniveau liegt Calvia in der gesamtspanischen Statistik auf Platz 2.
Mallorcas führende Makler, die im noblen Maklerverband ABIBI zusammengeschlossen sind, berichten, dass auch im Juni und August 2021 die starke Nachfrage von ausländischen Investoren ungebrochen anhält und zahlreiche Premiumimmobilien bereits optioniert seien.
Deshalb spricht alles dafür, dass das Jahr 2021 mit einer hervorragenden Bilanz abgeschlossen werden wird.
Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll. Fest steht wohl, dass auf Mallorca die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander geht. Während die internationalen Investoren Millionen in schicke Villen investieren, werden die Schlangen vor den Tafeln immer länger. Immerhin: Die Reichen lassen viel Geld auf der Insel, schaffen Arbeit und Konsum und damit Wohlstand für Viele. Mal sehen, was die Zukunft bringt.
Lore Brodersen
“Nur” 17 % minus in der Immobilienbranche Mallorcas in 2020 heißt: Man ist noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Heißt aber auch, dass auch viele Immobilienfirmen, die nicht mit genügender Liquidität ausgestattet waren, vom Markt verschwunden sind. Die großen werden größer, die kleinen schwächeln oder sterben. Ich frage: Ist das gut?
Peter Hansmann
Die aktuellen Zahlen zeigen die positive Grundstimmung für die Sicherheit von Investments auf Mallorca. Nicht von ungefähr investieren derzeit große Fonds (z.B. Hotel Formentor) auf Mallorca, sondern auch eine Vielzahl von Privatleuten, die auf Mallorca einen Zweitwohnsitz suchen. Gut für die Insel und gut für die Menschen, die auf Mallorca leben und arbeiten.
Friedrich Sonnleitner