Mallorcas Wirtschaft 2020 – 27 % im Minus

Mallorcas Wirtschaft 2020 – 27 % im Minus

Das Thema

In unserem Beitrag vom 08.10.2020 Mallorcas Wirtschaft – Ideen sind gefragt hatten wir ein vorläufiges Ergebnis der Analyse der Wirtschaftsdaten der Balearen sieben Monate nach Beginn der Pandemie und Ideen von Wirtschaftsexperten für die Zukunft der Inseln dargestellt. Jetzt hat die spanische Zentralbank (Banco de Espana) die erste Jahresbilanz für 2020 vorgelegt. Die Zahlen sind im Wesentlichen mit den Statistiken anderer Banken, wissenschaftlichen Einrichtungen und privaten Analysen deckungsgleich.

Die Bilanz 2020 für die Balearen

Es wird niemanden überraschen, dass die Wirtschaft der Balearen im Jahre 2020 ein Minus von 27 % eingefahren hat. Die Zahlen wären noch dramatischer, wenn die Balearen nicht zu Beginn des Jahres und mit einem kurzen Aufbäumen im Zeitraum August und September (freier Flugverkehr und noch keine Reisebeschränkungen aus Deutschland) noch einige Einnahmen aus dem Tourismus hätte erzielen können. Die Ursache dieses dramatischen Einbruchs liegt auf der Hand: die starke Abhängigkeit der Balearen vom Tourismus. Der direkte Anteil des Tourismusgeschäfts macht auf Mallorca 44 % der Wirtschaftsleistung aus.

Auch die Wirtschaft aller anderen Urlaubsregionen Spaniens zeigte einen deutlichen Einbruch, wenn auch lange nicht so dramatisch wie auf den Balearen: So machten Gran Canaria ein Minus von 21 %, Teneriffa eines von 19 %, die Costa del Sol eines von 17 %, die Costa Brava eines von 14 % und die Costa Blanca eines von 13,5 %. Dagegen verlor die Autonome Region Extremadura, die praktisch keinen Tourismus hat, nur 5,3 % an Wirtschaftskraft. Insgesamt ging in Spanien das Bruttosozialprodukt um 11 % zurück.

Wirtschaftswissenschaftler, wie der mallorquinische Ökonom Prof. Toni Riera, sehen denn auch für die Zukunft starke Veränderungen der Wirtschaftsstruktur der Balearen und ein Wirtschaftswachstum wie 2019 erst wieder für 2024. Der Tourismus werde weiterhin die wesentliche Rolle spielen, und das sei auch gut so, denn das sei das Spielfeld, das die Balearen dominieren und „können“. Allerdings werde der „neue“ Tourismus nach Vorstellungen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ein anderer sein als vor der Pandemie: Es wird Deckelungen bei den Touristenzahlen geben, um die Ressourcen der Inseln zu schonen. Mit zielgruppenorientierten Marketingmaßnahmen werde man eine radikale Abkehr vom „Sauftourismus“ hin zu Familien-, Sport-, Kultur- und Shoppingreisen einleiten. Touristische Ballungsräume sollen ausgedünnt werden zugunsten von „Entdeckungsreisen“ zur Vielfalt der Inseln. Daneben sollen andere Wirtschaftszweige belebt werden: Die Landwirtschaft, Handel, Handwerk, Dienstleistungen und Industrie. Wirtschaftszweige wie Gesundheit, Bildung, Umwelt und Digitales sollen besonders gefördert werden. Bezahlt werden soll all das mit den Fördermitteln der Europäischen Union, die ab dem Frühjahr fließen werden.

Es gibt viel zu tun. Packen wir`s an.

 

3 Kommentare zu “Mallorcas Wirtschaft 2020 – 27 % im Minus

  1. Gerhard Hagedorn schreibt:

    Alles schön und gut mit den vielen Ideen für Mallorcas Zukunft. Aber mal ehrlich: Glauben Sie wirklich, dass d i e s e Regierung die Ideen auch nur im Ansatz umsetzen kann und will?
    Ihr Zweifler
    Gerhard Hagediorn

  2. Karola Müller-Frankenstein schreibt:

    27 % Minus sind schon ein Riesending, und ein Licht am Ende des Tunnels ist ja noch nicht so richtig zu sehen, zumal auch die Spanier mit dem Impfen nicht voran kommen. Aber immerhin ist die 7-Tagesinzidenz für Mallorca heute nur noch bei 55/100.000. Das deutet ja darauf hin, dass die Quarantäne-Vorschriften in Deutschland nicht mehr lange Bestand haben werden.
    Ihre
    Karola Müller-Frankenstein

  3. Udo Jüngling schreibt:

    “Packen wir`s an”, ist gut gesagt. Leider hat die Regierung – aif dem Festland und auf den Balearen – zwei linke Hände. Wie soll da ein gutes Handwerk gelingen? Ich wünsche von ganzem Herzen Mallorca alles Gute.
    Udo Jüngling

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