Ausländer kauften im letzten Jahrzehnt 56.272 Mallorca-Immobilien
Balearenregierung gibt Einblick in die Statistik
Ministerpräsidenten Armengol veröffentlichte eine höchst interessante Statistik über die Immobilienverkäufe an Ausländer in den letzten zehn Jahren. Nach den neuesten Daten des Generalrates der Notare wurden in diesem Zeitraum 56.272 Immobilien an Ausländer verkauft, also durchschnittlich etwa 6.000 im Jahr. Vergleicht man das mit den zahlen von vor zehn Jahren, dann hat sich die jährliche Stückzahl der an Ausländer verkauften Immobilien fast verdoppelt, denn im Jahre 2010 wurden „nur“ etwa 3.000 Mallorca-Immobilien an Ausländer verkauft.
Auch die Preise stiegen in den letzten zehn Jahren kräftig
Im Jahre 2010 lag der durchschnittlich Verkaufspreis für eine Mallorca Immobilie pro Quadratmeter bei 2.524 €, im Jahre 2021 betrug er durchschnittlich 3.607 €. Damit ist der durchschnittliche Quadratmeterpreis auf Mallorca der höchste in ganz Spanien, wo er bei durchschnittlich 1.863 € liegt. Die meisten ausländischen Käufer kommen aus Deutschland und nutzen die Immobilien als neuen Lebensmittelpunkt oder als Zweitwohnsitz.
Aus diesen Daten zieht MP Armengol den voreiligen Schluss, dass die Immobilienkäufe durch vermögende Ausländer Preistreiber im Immobilienmarkt sind und mitursächlich dafür, dass Einheimische bei Käufen kaum noch zum Zuge kämen und auch der Mietwohnungsmarkt derart angespannt sei. Dies ist nur zum Teil richtig: Unbestritten ist, dass in allen Urlaubsregionen der Welt eine starke Nachfrage von vermögenden Ausländern nach Immobilien in besten Lagen besteht und diese Nachfrage zu einer Verknappung des Angebots und zu Preissteigerungen führt. Das ist aber nicht die wirkliche Ursache für fehlenden, bezahlbaren Wohnraum. Die Hauptverantwortung für die Misere liegt darin, dass die Politik in den letzten Jahrzehnten viel zu wenig – fast gar nichts – in den sozialen und öffentlich geförderten Wohnungsbau gesteckt hat. Wenn den Bürgern in Spanien durch die Verfassung ein „Recht auf menschenwürdigen Wohnraum“ garantiert wir (darauf berufen sich auch gern Hausbesetzer), dann muss die Regierung diesen Wohnraum schaffen: mit sozialem und öffentlich geförderten Wohnungsbau, durch Eigenheimzulagen für junge Familien, durch Senkung der Erwerbsnebenkosten und Senkung der jährlichen Steuern und Abgaben. Die Bauwirtschaft der Balearen ist für derartige Ziele offen. Es ist jedoch nicht vorrangige Aufgabe von Bauwirtschaft und Banken, die Aufgaben der Regierung zu erfüllen.
Sehr gut, dass Sie auf die Defizite der Balearen-Regierung bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum hinweisen. Mietpreisdeckelung und Enteignung sind zwar beliebte sozialistische Muster, sind aber nicht geeignet, die Wohnungsnot wirklich zu beseitigen. Es bedarf eines großen Wurfs seitens der Balearen-Regierung, nicht kleiner Schritte.
Jan Liebrecht
Die Zahlen sind schon beeindruckend. Berücksichtigt man, dass die ausländischen Immobilienkäufer auch gute Steuerzahler und beste Konsumenten sind, sollte Mallorca weitere Investoren mit offenen Armen empfangen.
Harry Plomp