Lutz Minkner: Prognose für Verkäufer von Mallorca Immobilien
Das Thema
Der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Balearen nach dem Tourismus ist der Immobilienmarkt – der Neubau oder die Sanierung von Bestandsimmobilien und der Handel damit. Dieser Markt ist immer in Bewegung. Auch in Zeiten einer Pandemie gibt es Menschen die kaufen und verkaufen wollen, gibt es Investoren, die besonders in Zeiten, in denen es wirtschaftliche Verwerfungen gibt, nach soliden, werthaltigen Kapitalanlagen suchen. Da bietet sich die Mallorca-Immobilie an, die sich auch immer in Krisenzeiten als stabile Anlage erwiesen hat, die Wertsteigerungspotenzial birgt und darüber hinaus bei Eigennutzung eine emotionale Rendite bietet.
Das vergangene Jahr hat wegen der Reisesperren und -beschränkungen auch Auswirkungen auf Mallorcas Immobilienmarkt gehabt: Das Transaktionsvolumen – auch für Luxusimmobilien – sank, die Preise allerdings erwiesen sich als robust. Lutz Minkner, Chef von Minkner & Bonitz, hat in einem offenen Brief an verkaufswillige Eigentümer von Mallorca-Immobilien die Probleme des Jahres 2020 zusammen gefasst und eine Prognose für 2021 gewagt.
Der offene Brief
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde unseres Unternehmens,
Sie haben uns mit dem Verkauf Ihrer Immobilie beauftragt, und viele von Ihnen fragen uns nach einer Prognose, für wann wir einen Verkaufsabschluss prognostizieren.
Lassen Sie uns dazu einen Blick zurück auf 2020 werfen: Alle führenden Makler der Insel bestätigen einen Rückgang des Transaktionsvolumens (Anzahl der getätigten und beurkundeten Verkäufe) zwischen 10 % und 50 %. Diese sind durch die Reisebeschränkungen zu erklären: Von März bis Juni 2020 waren Mallorcas Flug- und sonstigen Häfen gesperrt, so dass nur Notfälle ein- und ausreisen konnten. Im Juli und August waren die Reisebeschränkungen im Wesentlichen aufgehoben, und es gab bei den Besucherzahlen von Kaufinteressenten und folgenden Abschlüssen fast einen Boom. Dann kamen ab September 2020 in Deutschland Quarantäne- und Testvorschriften, die auch kaufwilligen Interessenten das Reisen verleideten und damit die Anzahl der Transaktionen wieder stark abfallen ließen. Kurzum: Mehr als die Hälfte das Jahres fand ein Immobiliengeschäft praktisch nicht statt.
Haben die Reisebeschränkungen das Kaufinteresse beeinträchtigt? Nein, im Gegenteil! Wie wir mit den Verkaufszahlen in den Monaten Juli und August belegen können, wollen die Freunde der Insel reisen und sich auch ihren Traum von einer Immobilie auf Mallorca erfüllen. Zu der Reduzierung der Gäste, die nach Mallorca reisen konnten, stand diametral entgegengesetzt ein drastischer Anstieg der Nachfragen, die wir über die Medien (Internet, Zeitschriftenwerbung, Radio) generieren konnten. Das Nachfragevolumen stieg im vergangenen Jahr bei Minkner & Bonitz um fast 40 %. Und die Anfragen sind von guter Qualität. Es kommen per Telefon und Mail viele Detailfragen. Es werden Videobesichtigungen erbeten, und auch unser neues Format Minkner & Bonitz TALK, in dem wir Interviews mit Experten rund um die Mallorca-Immobilie führen, wurde von den Interessenten sehr stark genutzt.
Welchen Einfluss hat diese Situation auf die Preise? Während im rein spanischen Markt Preisabschläge von durchschnittlich 15 % festzustellen sind, zeigt sich der Markt der Luxusimmobilien robust. Das hat folgende Ursachen: In Spanien leben fast 85 % der Menschen in Wohnungseigentum. Diese Wohnungen und Häuser sind meist sehr hoch finanziert. Wirtschaftliche Ereignisse wie Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit bringen oft die Notwendigkeit mit sich, eine Immobilie verkaufen zu müssen. Nur, in solchen Zeiten sinkt im spanischen Markt natürlich auch die Nachfrage. Und das drückt die Preise. Anders bei den Luxusimmobilien, die von einem internationalen Publikum nachgefragt werden. Diese sind selten fremdfinanziert, d.h. bei den verkaufswilligen Eigentümern besteht kein Druck. Sie müssen nicht um jeden Preis verkaufen. Wenn nun auf diesen stabilen Markt noch eine erhöhte Nachfrage trifft, liegt es auf der Hand, dass die Preise sich nicht nach unten, sogar leicht nach oben bewegen. Die Sachverständigenorganisation Tinsa hat in einer aktuellen Studie den Preisrückgang für den gesamten Markt in 2020 auf 1,4 % berechnet. Berücksichtigt man deutliche Preisreduzierungen in rein spanischen Markt, folgt daraus eine Preissteigerung bei Luxusimmobilien.
Wie nun wird sich der Markt in 2021 entwickeln? Die Beantwortung dieser Frage hängt von vielen Imponderabilien ab: Wie werden sich die Inzidenzzahlen auf der Insel und in Deutschland entwickeln, wann werden die Impfmaßnahmen in Ansätzen greifen, wie wird sich das Reisen ohne Quarantänebestimmungen, aber unter Beachtung von Hygiene-, Abstands- und Maskenpflicht unproblematischer gestalten? In Deutschland sind die zahlen der 7-Tagesinzidenz auf einem guten Weg zwischen 100 und 50. Auf Mallorca überwinden wir derzeit die 200er Marke – allerdings mit rasanten Schritten. Wenn nicht deutliche Rückschläge durch Mutationen kommen, werden voraussichtlich noch im Februar die Quarantänevorschriften zwischen Deutschland und den Balearen fallen. Beiderseitige Tests – jeweils vor dem Abflug – und andere Sicherheitsvorschriften werden einen Wiederbeginn des Reisens ermöglichen. Dabei reden wir nicht von einem Massentourismus (denn der bringt nicht Käufer auf die Insel), sondern von einem Aufleben des Individualtourismus. Und schließlich die Impfungen in Deutschland und in Spanien. Nach ersten Irritationen bezüglich der Lieferung der Impfstoffe sieht es jetzt so aus, als würden in den nächsten Wochen und Monaten die Impfungen plangemäß durchgeführt werden können, was der wesentliche Faktor auch für das Reisegeschehen sein wird.
Unsere Insel Mallorca hat durch Covid19 nichts von ihrem Reiz verloren. Im Gegenteil: Das Abkühlen des Massentourismus wird der Insel langfristig gut tun. Zur Zeit findet ein Ideenwettbewerb zwischen Wissenschaftlern, Reiseexperten, Umweltschützern und Politikern statt, der schon interessante Zukunftskonzepte gebracht hat. Unsere Interessenten, mit denen wir in sehr engem Kontakt stehen, sehnen sich nach Mallorca und wollen auf der Insel investieren. Haben wir noch ein wenig Geduld.
Bleiben Sie gesund und bis bald auf Mallorca.
Lutz Minkner, CEO
Minkner & Bonitz S.L.
Vielen, vielen Dank für Ihren aufschlussreichen Brief. Während ich von anderen Maklern nur immer neue Erfolgszahlen von angeblichen Verkaufsrekorden höre, ist die klare Analyse von 2020 und die Prognose für 2021 – trotz aller Unwägbarkeiten – erfrischend und vertrauensbildend. Ich bin mir sicher, dass Sie auch für unsere Villa in Port Andratx im Laufe des Jahres einen Käufer finden werden. Wir haben es nicht eilig und werden COVID19 entspannt überstehen.
Herzliche Grüße
Wilhelm Borgmann
Es ist das erste Mal, dass ich von einem Makler höre, dass 2020 kein “Erfolgsjahr” war. Dennoch konnten wir ja mit Ihrer Hilfe eine unserer Mallorca-Immobilien im vergangenen Jahr verkaufen. Auch die anderen zwei Wohnungen werden gewiss in absehbarer Zeit einen Käufer finden. Wir haben viele Anfragen, aber solange die Interessenten nur mit großen Schwierigkeiten auf die Insel kommen können, werden wir auf einen Abschluss warten müssen, denn alle Experten sagen uns “Billiger wird`s nicht!”.
Ihre Roswitha Hellmann
Hallo, Herr Minkner,
absolute Klasse-Analyse, herzlichen Gückwunsch. Balsam zu sehen, dass manche noch klar sehen können.
Beste Grüße, Ihr Sven von der Heyden
Hallo, Herr Minkner,
Ihr Schlusssatz gefällt mir besonders: Ja, wir brauchen keine 14 Millionen Touristen auf den Balearen wie 2019. Wenn wir (nur!) 10 Millionen Touristen beherbergen, kommt dies allen zugute: der Insel und ihren Ressourcen, der Qualität des Tourismus und damit allen Menschen, die vom Tourismus leben. Der Tourismus wird immer die tragende Säule von Mallorcas Wirtschaft bleiben (und das kann Mallorca auch gut!). Dennoch muss man diversifizieren und andere Wirtschaftszweige ausbauen, um nicht nur vom Tourismus abhängig zu sein.
Herzliche Grüße
Laurin Ostfeld
Sie haben Recht, die Inzidenzrate (7 Tage) entwickelt sich rasant nach unten. Für die Balearen wurde sie heute mit 123 angegeben, für Mallorca liegt sie schon knapp unter 100. Das sind doch gute Nachrichten.
Herzlichst
Eva Hengst