Mallorcas Hotels: nachhaltig und umweltfreundlich
Neues Tourismusgesetz in Vorbereitung
Balearen-Ministerpräsidentin Armengol hat auf der Tourismusmesse Fitur in Madrid die Planungen für ein neues Tourismusgesetz vorgestellt. Mit einem Fünfjahresplan sollen die Hotels der Inseln nachhaltig, umweltfreundlich und damit wettbewerbsfähiger gemacht werden. Weiter ist ein umfangreicher Katalog vorgesehen, der den Mitarbeitern der Hotels die Arbeit leichter machen soll. Umweltschützer und Arbeitnehmervertreter jubeln. Die Hotelwirtschaft fragt besorgt: „Wer soll das bezahlen“?
Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Ein Hauptthema des Gesetzentwurfs ist der sparsame Umgang mit den Ressourcen. Dazu muss jedes Hotel eine Analyse des spezifischen Ressourcenverbrauchs erstellen und einen Plan erarbeiten, wie in einem Zeitraum von 5 Jahren der Verbrauch der Ressourcen (Energieverbrauch, Wasser, Müll) reduziert werden kann. Im Energiebereich müssen alle Hotels von Heizöl auf Erdgas oder Elektro umstellen. Um den Wasserverbrauch zu reduzieren müssen sämtliche Hotel-WC mit sparsamen Doppeldrucksystemen ausgestattet werden. Waschbecken, Badwannen und Duschen müssen mit Wassersparinstallationen versehen werden. Auch die Müllwirtschaft der Hotels soll auf neu aufgestellt werden: Die Hotels sollen möglichst „papierlos“ geführt werden. Auch soll die Verwendung von Einwegartikeln auf ein Mindestmaß beschränkt werden.
Die Hotels sollen darüber hinaus verpflichtet werden, überwiegend regionale Produkte von Landwirtschaft und Handwerk zu verwenden. Bei der Verpflegung der Hotelgäste soll eine Kennzeichnungspflicht eingeführt werden, damit der Gast z.B. erkennen kann, woher Fisch und Meeresfrüchte, die in den Hotelrestaurants angeboten werden kommen.
Bessere Arbeitsbedingungen für Hotelmitarbeiter
Der Gesetzesentwurf soll auch die Arbeit der Hotelmitarbeiter erleichtern. Das Arbeiten in stickigen, unbelüfteten Arbeitsbereichen der Hotels soll der Vergangenheit angehören. Das neue Gesetz sieht vor, dass in allen Bereichen der Hotels (auch in denen, die den Gästen nicht zugänglich sind) die Temperaturen ständig zu messen sind und für eine gute Durchlüftung zu sorgen ist. Und dann noch eine höchst kostenintensive Auflage für die Hotels: Es müssen etwa 300.000 neue Hotelbetten angeschafft werden, die höhenverstellbar sind, damit den etwa 20.000 Hotelmitarbeitern das Bettenmachen erleichtert wird. Nach den Ausführungen Armengols werden diese Arbeiten werden im Akkord ausgeführt und führen zu Rückenleiden der Mitarbeiter. Mit dem Bettenaustausch soll im Jahre 2023 begonnen werden, zunächst in den 4 und 5-Sterne-Kategorien, dann in allen Hotels.
Wer soll das bezahlen?
Armengol führte bei Vorstellung des Gesetzesentwurfs aus, dass „die angekündigten Maßnahmen die Attraktivität der Balearen steigern werde. Europäische Urlauber würden gute Arbeitsbedingungen und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft schätzen“. Die Hotelwirtschaft fragt natürlich „Wer soll das bezahlen“? Die Balearen-Regierung weist darauf hin, dass die Hoteliers Subventionen beantragen könnten. Dazu würden 55 Millionen Euro aus EU-Fördertöpfen bereit stehen. Die Vorsitzende des mallorquinischen Hotelverbandes (FEHM), Maria Frontera, steht dem Gesetz grundsätzlich positiv gegenüber, denn viele Hotels hätten schon begonnen, ihre Häuser nachhaltig zu gestalten. Allerdings müssen man in der jetzigen Situation nach hohen Einnahmeverlusten und Totalausfällen sowie Kostensteigerungen in allen Bereichen, überwiegend bei der Energie, sehen, wie man die neuen Anforderungen finanziell stemmen könne. Für die Ausführung des ambitionierte Gesetzesvorhabens sei ein Betrag von 55 Millionen Euro eher ein Tropfen auf den heißen Stein.
Richtig: Die 55 EU-Millionen sind der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Wenn man diesen Betrag auf die 1.000 Mallorca-Hotels aufteilt, bleiben für jedes Hotel 55.000 €. Zu viel zum Sterben, zu wenig zum Leben. Wenn die Regierung so ehrgeizige Pläne hat, muss sie tiefer in die Tasche greifen.
Piet Herschel
300.000 neue Hotelbetten? Welcher Bettenfabriankt hat da wohl die Balearen-Regierung bestochen. Lobbyismus vom Feinsten!
Inge Bossbach
300.000 Betten zu entsorgen ist sicher ein großartiger Beitrag zum Umweltschutz. Da der Platz für die Bretter vorm Kopf vielfach schon vergeben ist, bietet es vielleicht sich an, eine Pontonbrücke nach Barcelona daraus zu bauen. Bei 2 Meter Bettlänge hätten wir 600.000 Meter, also etwa 600 Kilometer zur Verfügung. Da der Seeweg nach Barelona nur etwa 300 Kilometer einfache Strecke sind, könnte man eine Pontonbrücke für die Anreise, eine für die Abreise bauen. Die Urlauber könnten dann umweltfreundlich zu Fuß oder mit Rad/ Rikscha kommen und gehen. Die Chinesen werden staunen!