Mallorca im Mai: Piratenüberfall in Port de Sóller
Im Mai zeigt sich Mallorca von seiner schönsten Seite
Der Monat Mai ist für die Freunde der Insel, die den touristischen Trubel der Sommermonate meiden wollen, eine ideale Zeit für den Besuch Mallorcas: Bei vorsommerlichen, entspannten Temperaturen zeigt sich die Insel von ihrer schönsten Seite mit sattgrünen, blühenden Wiesen, Orangen- und Zitronenhainen, verschlafenen Dörfern und vom Winterschlaf erwachenden Häfen. Eine gute Zeit, um auf Wanderungen die Insel zu entdecken, um die variantenreichen Golfplätze zu bespielen, um ein Museum zu besuchen, durch die Gassen Palmas zu schlendern oder auf einer der Restaurantterrassen einen einzigartigen Sonnenuntergang zu genießen.
Schlachtengetümmel in Sóller
Viele internationale Gäste, die im Mai Mallorca besuchen, zieht es am 2. Maiwochenende nach Port de Sóller an der Westküste der Insel. Dann feiern nämlich die Einheimischen und viele Zugereiste ein Schlachtenspektakel (Es Firó Moro i Cristians“), das an einen Überfall nordafrikanischer Piraten am 11. Mai 1561 erinnert. Damals meldeten die Wachmänner der Baracke von Coll de s`Illa die Ankunft von 23 Schiffen mit 1.800 türkischen und algerischen Soldaten an Bord, die Port de Sóller überfallen und plündern wollten.
Das Fest beginnt bereits am Samstag: Da versammeln sich die Sóllerics, gekleidet in historische Trachten, zu einer Prozession zur Kirche San Bartolomeo, wo eine Marienfigur geschmückt wird. Im Stadtzentrum beginnen die Feierlichkeiten mit einem Markt, auf dem einheimische Künstler und Handwerker ihren Waren und Produkte anbieten. Und auch die örtliche Gastronomie öffnet die Türen mit landestypischen Gerichten.
Der Höhepunkt des metzelnden Schauspiels findet dann am Montag um 15.00 h – einläutet von alarmierenden Glockenschlägen – im Hafen statt, wenn als Mauren („Moros“ – ein nicht sehr freundlicher Sammelbegriff für Araber, Türken und Perser) verkleidete Sóllerics vom Meer aus an Land stürmen und mit Holzschwertern bewaffnet versuchen, den Hafen einzunehmen. Die Bauern von Sóller treffen sich derweil im Ortszentrum, um sich dem Kommando des „Kapitäns Angelats“ zu unterstellen, der sich seinerseits der „Mutter des Siegesgottes“ anvertraut hat. Der erste Zusammenstoß zwischen Angreifern und Verteidigern findet am Strand von Can Generos statt, wo die Piraten ihren ersten Angriffsversuch vornehmen. Die Verteidiger tragen ebenfalls historische Kostüme, sind aber – was weit wichtiger ist – mit Schrotflinten und Steinschleudern bewaffnet.
Nachdem der erste Angriff auf der Höhe der Mole von Port de Sóller abgewehrt werden konnte, zieht die Piratenmeute – begleitet von traditioneller Musik und von mit Weinflaschen und Biergläsern bewaffneten Zuschauern – zur Platja d`en Repic, wo ein weiterer Angriffsversuch stattfindet. Von dort zieht ein Teil der Piraten und greift im Stadtzentrum die „Valentes Dones“ an, die tapferen Frauen, die das Zentrum in der Abwesenheit ihrer am Hafen kämpfenden Männer verteidigen müssen. Und wie sie das tun!. Um 20.00 h geht es auf dem Dorfplatz mit einem Kanonenknall, der Rauchschwaden zur Folge hat, auf dem Dorfplatz weiter, wo eine Bank und einige Häuser ausgeraubt werden.
Schließlich gewinnen die Sóllerics die Schlacht, das ganze Dorf trifft sich zur Siegesfeier und singt die mallorquinische Hymne „La Balanguera“. Angreifer und Verteidiger verbrüdern sich und feiern und tanzen die ganze Nacht durch.
Der Beitrag macht neugierig auf m e h r. Gern werden wir uns bei unserem Besuch im Mai auf Mallorca das große Piratenspektakel in Sóller ansehen. Vielen Dank für die Informationen.
LG Betty Hansen
Muss man sich als Zuschauer eine schusssichere Weste anziehen und einen Helm aufsetzen?
Jan Brandauer