Mallorca und Balearen: Immobilien-Bilanz für 2022 und Prognose 2023

Bilanz für Immobilienumsatz 2022

Die Marktbeteiligten hatten schon zu Ende des Jahres 2022 von hervorragenden Ergebnissen gesprochen, doch lagen die verbindlichen Zahlen noch nicht vor, und es gab keinen Gesamtüberblick, da die Marktentwicklung in den verschiedenen Regionen der Inseln sehr unterschiedlich verlief. Jetzt wurden die amtlichen Daten für 2022 veröffentlicht. Datengrundlagen sind Erhebungen des Spanischen Ministeriums für Transport, Mobilität und Städtebau (MITMA), des staatlichen spanischen Statistikinstituts (INE) und des Verbandes der Grundbuchregistratoren. Danach sind in 2022 auf den Balearen Immobilien im Gesamtwert von etwa 7,5 Milliarden Euro verkauft worden. Das sind 14 % mehr als im Vorjahr 2021, wo die Jahresbilanz mit etwa 6,6 Milliarden Euro abschloss. Das Bilanzergebnis 2022 bildet ein Allzeithoch des Immobilienumsatzes auf den Balearen.

An etwa der Hälfte der Immobilientransaktionen waren ausländische Käufer beteiligt. Davon kamen 44 % aus Deutschland, 10 % aus Großbritannien und 5 % aus Frankreich. Dabei handelt es sich um vermögende Investoren, denn 75 % benötigten für den Immobilienkauf keine Finanzierung. Und auch die Käufer, die eine Hypothek für den Kauf aufnahmen, taten dies überwiegend aus persönlichen Gründen, z.B. um Absetzungsmöglichkeiten bei der spanischen Vermögensteuer zu haben. Das wird auch gestützt durch eine Veröffentlichung von Statista Research Department, nach der das Geldvermögen (Bargeldbestände, Bankeinlagen und Wertpapiere sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionseinrichtungen) der privaten Haushalte in Deutschland im vierten Quartal 2022 etwa 7.254 Milliarden Euro betrug (eine Erhöhung im Vergleich zu 2021 von 111 Milliarden Euro). Deutsche Investoren beklagten auch die hohe Inflation in Deutschland, die fast den zweistelligen Bereich erreicht und die in 2022 noch vereinnahmten Strafzinsen der Banken für die Anlage von Geldvermögen.

Die Preisentwicklung für den Immobilienmarkt auf den Balearen wird mit einer Steigerung um durchschnittlich 12,3 % angegeben. Die Preissteigerungen waren in den Luxussegmenten deutlich höher, während es im Binnenmarkt der Balearen auch Seitwärtsbewegungen gab.

Prognose für Immobilienumsatz 2023

Für 2023 liegen noch keine belastbaren Zahlen vor. Bauträger und Makler berichten aber von weiteren Preissteigerungen. Diese werden zum einen durch höhere Bau-, Energie-, Material- und Personalkosten begründet, zum anderen damit, dass der Markt heute ein Verkäufermarkt ist (Nachfrage höher als das Angebot) und damit die Preise weiter steigen. Promotoren und Makler in den höheren Preissegmenten berichten auch von sehr guten Verkaufszahlen in den ersten fünf Monaten und einer konstant sehr guten Nachfrage sowie fest vereinbarten Kundenterminen und Ansichtserklärungen für das 2. Halbjahr. So wird allgemein prognostiziert, dass die Bilanz 2023 mindestens ebenso positiv wie die von 2022 ausfallen wird.

Investoren wurden in diesen Monaten verunsichert durch die unberechenbare Politik der Linksregierungen in den Autonomen Regionen und für Zentralspanien. So wurde soeben ein neues Wohnungsgesetz erlassen, dass Eigentümer von Wohnungen zur Vermietung gegenüber dem Mieter benachteiligt, weiter durch Anträge von Abgeordneten der Linksparteien, den Immobilienerwerb durch Ausländer auf den Balearen zu beschränken oder gar zu verbieten. Wenngleich ziemlich unstreitig ist, dass derartige Bestrebungen gegen höher rangiges EU-Recht (Niederlassungsfreiheit und Freiheit des Kapitalverkehrs) verstoßen, sind solche Ankündigungen geeignet, ausländische Investoren zu verunsichern. Am 28.05.2023 finden in den Autonomen Regionen Spaniens (so auch auf den Balearen) Kommunalwahlen statt, im Dezember 2023 Wahlen für die spanische Zentralregierung. Zur Zeit spricht man von einem Kopf-an-Kopf-Rennen von Sozialisten/Kommunisten und Konservativen.